Donnerstag, 16. Juli 2009

Obwohl ...

... ich katholische Theologie studiere, kann ich seit jeher auch Filmen und anderen Ideen etwas abgewinnen, die andersdenkende Zeitgenossen als Blasphemie abtun.
Ich weiß nicht genau, warum. Aber wahrscheinlich habe ich einfach eine andere Herangehensweise, und kann gewisse Aspekte ausblenden, und mich einfach nicht angegriffen fühlen. Kann herzlich drüber lachen, und trotzdem meinen persönlichen Glauben leben.
Da das aber nicht jeder schafft, kann ich auch die verstehen, die sich in ihren religiösen Ansichten gekränkt fühlen. Ihre Reaktionen kann ich dann aber meist nicht mehr verstehen, aber das gehört hier jetzt nicht rein ...

Jedenfalls bin ich gerade auf diese Buskampagne gestoßen. Ich weiß, die läuft schon länger (beziehungsweise scheint sie gar schon wieder abgeschlossen zu sein), aber sei es drum.
Ich habe mich ein wenig auf den dazugehörigen Seiten umgeschaut, unter anderem auf www.gottlos-glücklich.de . Darüber bin ich dann auf Artikel über viele andere satirische Religionsparodien und -ansichten gestoßen. Hauptsächlich möchte ich allerdings auf die Buskampagne / "gottlos glücklich" eingehen. Vor allem an der Fähigkeit des Differenzierens scheint es mir dort doch sehr zu mangeln.

Da ich ja eigentlich genug anderes zu tun habe, fasse ich mich kurz, und benenne nur ein paar Punkte stichpunktartig. Vielleicht habe ich ja irgendwann einmal Lust, Laune und Zeit, mehr darüber zu schreiben.

Gesamteindruck:
Warum wird fast immer persönlicher Gottesglaube mit dem Begriff "die Kirche" gleichgesetzt?
Warum werden Theologen, Christen, Evangelikane, Kreationisten und viele weitere in einen Topf geworfen?
Warum werden die Bibeltexte nicht historisch-kritisch betrachtet, wie es heutzutage Standard ist? Die historisch-kritische Methode wird dagegen lieber it Sätze wie "" abgetan. "Die „unangenehmen“ Passagen werden einfach ignoriert oder man verweist auf einen angeblichen historischen Kontext". Dass auch selbst ein Satz wie "Auge um Auge, Zahn um Zahn" für die damalige Zeit ein großer Fortschritt war (da es um eine Verhältnismäßigkeit der Strafe geht), lässt man nur zu gern außer Acht.
Warum wird der Eindruck vermittelt, als Christ von heute wäre man Anhänger der Kirche des Mittelalters? Ist man als Deutscher von heute Anhänger des dritten Reichs?
Und warum kämpft man überhaupt derart offensichtlich gegen einen Gottesglaube, wenn doch eigentlich gezeigt werden soll, dass das Individuum zählt?
Ist man wirklich besser?

1 Kommentar:

thg hat gesagt…

ich frag's mich auch immer wieder, und wir haben ja schon beide an einer entsprechenden stelle gegen windmühlen gekämnpft. das ist das los, dass einem beschieden zu sein scheint, wenn man einer gruppe angehört, über die jeder glaubt, etwas zu wissen (es aber effektiv nur die wenigsten tun).